Die Vorfreude war groß, endlich im letzten der 9 Länder dieser Reise anzukommen. Absichtlich hatte ich versucht mir wenige Bilder anzusehen um möglichst viele erste Eindrücke genießen zu können. Zur Vorfreude kam auch nicht wenig Nervosität hinzu. Immerhin wird es klimatisch im Norden immer spannender.
Tag 23
Nach einem Ruhetag in Aalborg standen die letzten paar Kilometer auf dem Weg Richtung Hirtshals und zur Fähre nach Norwegen bevor. Mit den sogenannten Color Lines und 120 Euronen leichter ging es an Bord der Fähre und über das Meer. Norwegen ich komme! Auf Empfehlung von Kent wählte ich nicht die ursprüngliche Route nach Kristiansand, sondern die Fähre nach Larvik. Der weiter im Osten liegende Hafen hat eine für Radfahrer bessere Anbindung und weniger Verkehr als der Hafen in Kristiansand. An Bord der Fähre empfahl mir eine norwegische Dame noch ihre Reiseroute per Rad ans Nordkap und den von ihr und ihrem Mann über Jahre gemachten Weg. In Norwegen bekam ich einen leisen Vorgeschmack was mich an Eindrücken in den nächsten Wochen so erwarten würde. Seen, Berge, Wälder und das ein oder andere wilde Tier bekam ich schon auf den ersten Metern von Larvik bis Kongsberg zu Gesicht. KM: 180,51 – HM: 1093 – Fahrzeit: 6h45min (plus 4,5h auf der Fähre)
Tag 24
Fast schon sabbernd und mit einem riesen Grinser im Gesicht ging es am 2ten Tag in Norwegen von Kongsberg nach Geilo. Die Himbeeren aus dem Wald haben das morgendliche Porridge verfeinert und ungefähr 15km hinter Geilo an einem wunderbaren Gebirgssee war dann Stopp und der fast schon tägliche Abend-Schwimmer rundete einen gelungenen Radler-Tag mit einem großen Haufen neuer Eindrücke ab. Der Verkehr ist in Norwegen wirklich leicht auszuhalten. Solange man sich nicht auf den E-Straßen (die Schnellstraßen) bewegt. So bewegte ich mich am Tag 24 fast ausschließlich auf der 50er Straße. Auch der erste kleine Tunnel war am Weg zu durchfahren. Wie gesagt aber nur ein kleiner. Ich wusste noch nicht, was mich am nächsten Tag so an Tunnel im Land der Tunnel erwarten würde. Auch die Höhenmeter wurden wieder mehr. Die im Flachgau üblichen 1000hm auf 100km sind auch in Norwegen die grobe Regel. KM: 196,76 – HM: 2100 – Fahrzeit: 7h50min – Tunnel: 1
Tag 25
An Tag 25 konnte ich die Berge nicht weniger als 15 mal von innen bewundern. Das Land der Tunnel machte auf diesem Wegstück nach Flam seinem Namen alle Ehre. Auch für uns Radfahrer gibt es keine Alternativen als durch die Tunnel mit dem Rad zu fahren. Das ein oder andere Mal gibt es einen Warnknopf am Beginn des Tunnels angebracht, welcher als Radfahrer zur Warnung für die Autofahrer zu betätigen ist. Man findet aber auch ander Tunnel welche außer den Notausgängen keinerlei Beleuchtung vorweisen. Oft macht der wenige Verkehr in diesen Tunneln und das eigens mitgebrachte Licht inkl. Warnweste das Passieren aber ohne Probleme möglich. In Flam war dann 5h auf den Bus zu warten, welcher mich über das Fjord nach Sogndalsfjora brachte. Diese Pause konnte ich nutzen um die norwegische Sonne und ein gutes Buch zu geniesen. So lässt es sich aushalten! Anstatt dem Bus, könnte man auch die Fähre nehmen wenn man bereit ist, den Aufpreis von 70 Euro zu bezahlen. Für mein Studentenbudget war dann der Bus die ideale Lösung. KM: 126,92 – HM: 1094 – Fahrzeit: 4h57min
Tag 26
Reisen wie diese kann ein Jeder/eine Jede sich einteilen und planen wie man will. Oder man plant sie einfach gar nicht und fährt der Karte nach die man bei sich trägt um die ein oder andere Überraschung am Weg zu erleben. Mit einer Überraschung startete auch der Tag 26. Nach 40km auf der 55er Straße nach Lom standen nicht weniger als 1000hm zu Buche. Der Breheimer Nationalpark mit seinem gigantischen Bergmassiv musste überschritten werden. Klar, die Aussicht war die Mühen wert! Von Gletschern auf 1600m umgeben ging es stetig auf und ab. Da kann es dann schon Mal vorkommen, dass einem die ein oder anderen Auto- und Motorradfahrer Respekt zollen, Fotos von einem machen oder lächelnd den Kopf schütteln. Die wissen ja garnicht wieviel schöner die Natur wird, wenn man sie selber erklommen hat. 😉 Von 1600m Höhe führte der Weg dann wieder ins Tal und weiter nach Otta und Dombas. KM: 225,51 – HM: 2641 – Fahrzeit: 8h48min
Tag 27
Zum letzten Tag fehlen leider ein paar Bilder weil ich bei Regen wenig Lust hatte, die Kamera auszupacken – dafür aber hier eine Nummer vom lieben Bob der bei Regen weitergeholfen hat. Vielleicht bekommt man ja so ein Gefühl vom Radeln im Regen 🙂
Der letzte Tag vor der nächsten Pause war der erste an dem ich so richtig eingeregnet wurde. Was an Tag 27 im Großen und Ganzen gesehen, auch mal sein darf. Dennoch wäre ich nicht beleidigt gewesen, wenn am Hochplateau nach Dombas die Sonne geschienen hätte. Manchmal will es aber nicht anders und dann muss man durch wenn man nach Trondheim gelangen will. Von der Art des Regens fühlt er sich hier in Norwegen ein bisschen wie bei uns in den Bergen an. Mit dem Unterschied, dass er salzig ist. Bzw. das Wasser vom Asphalt, welches man von den anderen Fahrzeugen oder vom eigenen Rad abbekommt salzig ist. Brennende Augen und Lippen gehören da wohl dazu. Nach einer ordentlichen Mahlzeit in Oppdal und dem Wechseln der Klamotten folgte eine eher anstrengende Fahrt auf der E6 nach Trondheim. Hinzu kam noch ein liebes Insekt, dass sich entschloss mich auf der Zunge zu stechen weil man beim Radeln den Mund ja meist offen hat – was für ein Fehler. Der 3 stündige S-Fehler hat aber zum Glück nicht zu lange angehalten. Anstrengend ganz einfach deshalb, weil der viele Schwerverkehr mitsamt den Wohnwagen eine zusätzliche Belastung darstellen kann, welche man sich auf Nebenstraßen ersparen könnte. Dies ist auch das Ziel für die kommenden Radtage. Mehr auf die Nebenstraßen in der Küstengegend ausweichen. Dort ist man vielleicht ein wenig langsamer unterwegs aber „ma soi ja ned hudeln“. Die Route führte von Dombas, Oppdal, Berkok, Heimdal nach Trondheim. KM: 211,46 – HM: 1271 – Fahrzeit: 7h36min
Seawas Jakob 🙂
also beeindruckende Bilder, kann man direkt im Geiste mitreisen… Hätt ja gern tauscht mit dir, bis ich die episode mitm insekt lesen durfte… also da wär i lieber beobachter gwesn. aber der gern! 😉
hier bei uns erkundigt sich des umfeld nach dem (radl-) „verrückten“… und mi gfreits dass du so guad vorankummst! und dass des buch a gutes is, lasst mi in da alten heimat in ruhe schlafen… 🙂
also einstweilen feine fahrt, es is ja nimmer weit 🙂
bis bald!